Schon seit frühester Kindheit war der Wasserfall Giessen bei Kilchberg im Kanton Baselland für mich ein Ort der Ruhe und Entspannung. In den 80er Jahren wohnte ich ganz in der Nähe dieses inzwischen auch unter Fotografen bekannten Wasserfalls.
Damals besuchte ich diesen Ort sehr oft. Mein Hund freute sich immer und stürzte sich mit Begeisterung in das kühle Nass. Inzwischen ist dort ein schönes Bärlauchfeld gewachsen. Und jedes Jahr wurde es grösser. Inzwischen "stauen" sich aber die Fotografen bei diesem Bärlauchfeld und es wird während der Blütezeit immer kleiner.
Der bekannte Standort beim Bärlauchfeld.
Die Folgen sind unübersehbar. Auf dem losen Untergrund werden die Bärlauchpflanzen gleich mit der Wurzel ausgerissen. Handyfoto 2018
Was auf diesem Handyfoto nur schlecht sichtbar ist, sind etwa 4-5 Stellen wo sich Fotografen mitten in das Bärlauchfeld gesetzt haben um das "ultimative Burnerfoto" zu schiessen.
Ein Foto aus dem Jahre 2013. Man sieht, dass dieses Bärlauchfeld bis unter die Felswand reicht. Der braune Streifen im Bärlauchfeld entstand durch Schwemmmaterial bei starken Regenfällen, damals waren sicher noch keine Wasserfall - Bärlauch Fotografen dort.
Hier hat ein Fotograf eine Furche der Zerstörung mitten in das Bärlauchfeld gezogen, um an einen für ihn noch optimaleren Standort zu gelangen. Handyfoto von 2018. In Natura sieht das Ganze noch viel schlimmer aus. Es ist ein schwieriger Standort, relativ steil und rutschig. Oftmals nur mit Gummistiefeln zu erreichen und diese bieten sowieso weniger Grip auf dem weichen und losen Untergrund. Man stellt sein Stativ am Rand in das Bärlauchfeld, knickt dabei evtl. einige Blätter. Der nächste Fotograf sieht das, stellt sein Stativ noch weiter rein in das Feld. Immer wieder rutscht man ab und die Folgen sind auf den Handyfotos oben zu sehen.
Aber die grössten Zerstörer sind wohl diese "Top-Fotografen" welche sich mitten in das kleine Feld platzieren und damit andere Fotografen "zwingen" einen ebenfalls optimaleren Standort zu suchen, damit sie nicht die ganzen Löcher der zertretenen Pflanzen auf dem Foto haben. Dabei werden dann auch wieder ein paar Bärlauchpflanzen zerstört. Fazit: Machen wir keine Fotos mehr? Stellen wir die Kamera in die Vitrine? Oder veröffentlichen wir keine Fotos mehr auf den verschiedenen Social Media Kanälen? Nein, aber wenn sich jeder Fotograf bemüht so wenig wie möglich zu zerstören, werden alle noch sehr lange Freude an diesem Standort haben. Das Stativ nicht mitten in das Bärlauchfeld setzen, darauf achten dass keine Blätter damit geknickt werden. Ich denke so kann weiterer Schaden verhindert werden. Ganz lässt sich eine gewisse Zerstörung sowieso nicht verhindern, daran sind aber nicht nur Fotografen Schuld. Dieser Ort wird von Campern und Picknickern sehr oft besucht.
Ich bin gespannt wie sich das weiterentwickelt und ob in wenigen Jahren am Ende der Blütezeit nur noch ein schmaler Streifen vom Bärlauch vorhanden ist. Während früher bei diesem Wasserfall noch ein Schild stand, wonach baden erlaubt sei, wird heute davon abgeraten. Die Kläranlage der Gemeinden Zeglingen und Kilchberg befindet sich nur ein paar Meter oberhalb dieses Wasserfalls. Bei Hochwasser definitiv kein lauschiger Ort. Die Kirschblütenzeit im Baselbiet ist vorbei, hier gibt es einen Rückblick in einem weiteren Blogbeitrag Du möchtest meinen Blog abonnieren? Schreib einfach untenstehenden Link in deinen News Reader und du bist immer sofort informiert sobald ein neuer Blog online ist. Kopieren geht leider nicht da die ganze Website Copyright geschützt ist: https://www.adrian-wirz.com/feed.xml